„Anke ist der resilienteste Mensch, den ich je getroffen habe“, hat mal eine junge Frau über mich gesagt. Sie hatte miterlebt, wie ich durch bestimmte sehr anspruchsvolle Momente und Monate hindurchgegangen bin, aber auch andere Menschen mit hindurch begleitet habe. Und als sie das über mich und meine Resilienz sagte, wollte und konnte ich das im ersten Moment überhaupt nicht annehmen. So resilient fand ich mich nicht. Dann wurde mir aber nach und nach bewusst, was sie meinte, und über diese Pforte nehme ich dich jetzt mit in das Thema Resilienz stärken hinein.
Wenn du gerne Podcasts hörst, findest du hier meine neue Folge zum Thema Resilienz und Raum halten für andere:
Resilienz einfach erklärt
Resilienz ist die Fähigkeit, auch dir entgegenstehende Umstände, Schicksalsschläge und Herausforderungen größeren Ausmaßes so zu meistern, dass du nicht komplett in die Knie gehst.
Und komplett in die Knie gehen heißt eben, vollkommen den Boden so unter den Füßen zu verlieren,
- dass du möglicherweise in eine psychiatrische Krankheitssituation hineinrutschst,
- dass du einen Nervenzusammenbruch hast,
- dass du einen Klinikaufenthalt brauchst.
Wichtig: All diese Dinge sind völlig in Ordnung. Denn sie können uns helfen, eine große Unterstützung und eine wichtige Begleitung in einem Moment absoluter Kraftlosigkeit zu erfahren.
Aber Resilienz als entwickelte Gabe ist dieser Moment, in dem du eher zum Auge des Sturmes wirst, als dich vom Sturm komplett umpusten zu lassen.
Warum Resilienz genau jetzt so wichtig ist
Warum wir unsere Resilienz genau jetzt fördern sollten, hat mit der aktuellen Phase zu tun: dieser Phase, in der sich so rapide und schnell Dinge verändern und in der es immer wieder zu wirklich herausfordernden Momenten und Situationen kommt.
Eine gestärkte Resilienz ist also gerade eine ganz wichtige Qualität. Und die gute Nachricht: Wir können Resilienz aufbauen und trainieren.
Resilienz wird trainiert mit jeder inneren Reise, die du machst, mit jedem inneren Kind, dem du begegnest und das du aus seinem großen schwingenden Feld von Leid herausholst.
Resilienz wird in dir gefördert mit jedem Moment, in dem du deine Power und deine Klarheit fühlen kannst. Sie wird trainiert in jedem Moment, in dem du ruhig bleibst und konstruktive Lösungen findest,
- obwohl es auch für dich sehr herausfordernd ist,
- obwohl du vielleicht intensive Gefühle hast und diese Gefühle auch durch Weinen, Schreien oder Trampeln ausdrückst,
- obwohl du überhaupt nicht zufrieden, glücklich und einverstanden bist mit irgendeiner Situation.
Und diese konstruktiven Lösungen und Schritte durch die Situation hindurch machen den himmelweiten Unterschied. Dysfunktionale Schritte gibt es nämlich viele. Und da bringe ich wieder eine Geschichte für dich mit:
Fehlende Resilienz – ein Beispiel
Meine Beispiel-Geschichte stammt aus meiner medizinischen Vergangenheit, in der wir vor vielen Jahren auf unserer Station einen sehr kranken Menschen hatten. Bei diesem Menschen war klar, er würde bald sterben. Aber er hatte sich unter der Behandlung sehr schön verbessert und er durfte nach Hause entlassen werden in die Obhut eines ihn liebenden Menschen, der nun für ihn sorgen wollte.
In dem Moment aber, als der Krankenwagen gerufen werden konnte und die Person zum Abholen auch schon da war zur Begleitung, verschlechterte sich dieser Mensch ganz akut: Er erlitt so etwas wie eine ausgedehnte Lungenembolie. Bei seiner Grunderkrankung war klar: Es würde keine Reanimation geben und keine Intensivbehandlung. Das hatte dieser Mensch für sich schon deutlich festgelegt. Also hatten wir nun einen Menschen, der ziemlich abrupt starb, und wir hatten den Menschen, der ihn liebevoll pflegen und abholen wollte.
Und was soll ich dir sagen: Ich hatte 45 Minuten lang einen schreienden, tobenden und um sich schlagenden Menschen mehr oder minder im Arm – und das war nicht der sterbende Mensch. Das heißt, ich war in dem Moment als Ärztin nicht in der Lage, dem sterbenden Menschen durch meine Begleitung oder durch einen liebevollen Raum diesen Übergang zu erleichtern. Sondern meine Funktion war es, dem Menschen, der keine Resilienz für diesen Moment hatte, zur Seite zu stehen.
Jetzt können wir natürlich darüber nachdenken, ob es vielleicht auch die wichtigere Tat war, einem lebenden Menschen beizustehen. Denn der sterbende Mensch fand seinen Weg schon ganz allein, war schon von seinem geistigen Team abgeholt worden und hatte schon einen 360-Grad-Blick.
Wenn Resilienz gefragt ist
Ich hatte trotzdem ein bisschen das Gefühl von: „Hier läuft etwas verkehrt. Hier in diesem Moment, in dem jemand geht.“ Ich weiß nicht, ob du solche Momente schon erlebt oder begleitet hast. Ich habe tatsächlich viele solcher Momente erlebt. In dem Moment geht es doch um den Raum für diesen Menschen, der geht:
Es geht um diesen liebevollen Abschied. Es geht um die Würdigung eines Lebens. Es geht darum, sich zurückzunehmen für diesen Menschen. Häufig ja nur für begrenzte Zeit. In diesem Falle war das auch zwischen einer halben und einer dreiviertel Stunde.
Resilienz und ihre Bedeutung in dieser Zeit
Resilienz bedeutet, dass wir in einem Moment für etwas Größeres handeln, für etwas Wichtiges handeln, für etwas Wichtiges den Raum halten. Und dass wir uns dann selbstverständlich zu einer anderen Zeit um unsere Bedürfnisse kümmern, uns liebevoll halten oder auch von jemandem halten lassen, uns Essen, Trinken, frische Luft, Schlaf und all das gönnen. All das Wichtige, das wir uns vielleicht in diesem Moment, der unsere ganze Resilienz erforderte, für eine Weile nicht geben konnten.
Genau das ist eine Qualität, die wir in dieser Zeit brauchen.
Werde zum Menschen, der Räume halten kann
Ich bin sicher, du hast schon ganz viel Resilienz. Aber du kannst sie noch mehr stärken, indem du dich in deine innere Welt hinein begibst. Du kannst Resilienz fördern, indem du dir helfen lässt. Und du kannst sie inzwischen durch so viele liebevolle Wege von Heilung und Integration immer weiter ausdehnen.
Damit du dann diejenige oder derjenige bist, dem in einem besonderen Moment vielleicht sogar die Seelenaufgabe zufällt, so weit ruhig zu sein, dass du einen Raum hältst:
- einen Raum für einen anderen Menschen, der gerade einen sehr wichtigen Schritt geht,
- einen Raum für eine Situation, die gerade einen kühlen Kopf braucht,
- einen Raum für eine Veränderungswelle, die gerade scheinbar über ganz viele Menschen hinüberrollt.
Erforsche deine persönliche Resilienz
Heute lade ich dich ein, mal nach deiner Resilienz zu forschen und zu tauchen:
- Wo ist sie?
- Wie viel davon hast du schon?
- Wie kannst oder willst du sie noch vergrößern?
- Was ist dir in diesem Zusammenhang wichtig?
Das Thema Resilienz hat eine immense Kraft für deinen Weg. Denn je mehr Resilienz du hast, desto mehr kannst du den Weg gehen, den du dir aus tiefstem Herzen wünschst.
Wenn du dir mehr von deiner Wurzelkraft wünschst und von der Fähigkeit, auch in stürmischen Zeiten stark zu sein und auch für andere Räume zu halten, lade ich dich ein zu meinem neuen Workshop Lilith Reborn:
In diesem Workshop geht es darum, deine uralten Schamthemen zu lösen, damit du deine Schöpfungsenergie zurückgewinnst und auch in Zeiten der Transformation kraft- und liebevoll bleibst. Schau dir hier die Details zum Workshop an.